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Das sagen Julia & Lisa von:

www.outthere.eu

  • Wie oft seid ihr unterwegs?

    Wir sind jetzt durchgehend seit etwas mehr als zwei Jahren ohne Flugzeug unterwegs. Im Juli 2017 sind wir von Deutschland aus auf unsere Reise um die Welt aufgebrochen.

  • Was hat euch dazu bewegt ohne Flugzeug zu reisen?

    Weil wir während der Reise unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten wollen und die entschleunigte Art der Fortbewegung – trampend, wandernd, radfahrend, mit dem Boot - es uns ermöglicht alles bewusster und intensiver wahrzunehmen: die Vielfalt der Kulturen, der Wechsel von Landschaften und Klima.

  • Wie legt ihr längere Strecken zurück?

    Wir trampen. Ganz ganz selten nehmen wir auch einen Bus. Von Europa nach Südamerika sind wir mit einem Segelboot über den Atlantik getrampt. Jetzt sind wir seit ein paar Wochen mit einem selbst zusammengebauten Fahrrad unterwegs. In den USA wollen wir es mal mit Trainhopping versuchen – eine Form der Fortbewegung mit denen sich vor allem die Arbeiter*innen, auch „Hobos“ genannt durch die Staaten bewegt hatten.

  • Wie reist ihr im Inland und in die Nachbarländer?

    Überwiegend per Anhalter. Ganz selten auch mit dem Bus. Jetzt sind wir seit ein paar Wochen mit einem Fahrrad unterwegs, damit wollen wir durch Mexiko bis zur USA radeln.

  • Habt ihr oder werdet ihr für lange Strecken auch mal mit dem Schiff oder dem Zug reisen?

    Ja, über den Atlantik sind wir mit einem Segelboot gesegelt.

  • Versucht ihr möglichst nachhaltig zu leben?

    Ja, neben dem kompletten Verzicht auf Flugzeuge wollen wir auch sonst möglichst nachhaltig und ressourcenschonend reisen. Das betrifft vor allem auch die Bereiche Kosmetik, Klamotten, Fortbewegung, Lebensmittel und Unterkunft. Wir versuchen, den Großteil unserer Lebensmittel zu retten oder zu recyclen, also in Restaurants, Bäckereien und Märkten nach Essen fragen, das sonst weggeworfen wird. Wir übernachten mit dem Zelt in der Natur, suchen leerstehende Häuserruinen oder halt in den Gemeinschaften, die wir besuchen. Auch im Alltag versuchen wir auf Plastiktüten zu verzichten, benutzen einen Bambusstrohhalm statt Plastikhalme, nehmen unseren Becher mit, wenn wir Kaffee trinken und benutzen unser Besteck statt Plastiklöffel und Gabel. Ernähren tun wir uns vegetarisch und bei Tierprodukten wie Milch, Eiern und Käse achten wir darauf, dass sie nicht aus Massentierhaltungsanlagen stammen. Unsere Klamotten tauschen wir oder kaufen in Second - Hand- Läden. Das haben wir alles nochmal ganz ausführlich in unserem ARTIKEL zum Thema nachhaltig und ressourcenschonend Reisen aufgeschrieben.

  • Was ist ein Muss auf eurer ressourcenschonenden Packliste?

    Menstruationstasse, waschbare Slipeinlage, ökologisch abbaubare Seife, Bambuszahnbürste, eigenes kleines Handtuch, Jutebeutel zum Einkaufen, Bambusstrohhalm, Edelstahl-Tasse, BPA- freie Trinkflaschen zum Wiederbefüllen, eigenes Besteck aus Bambus oder Edelstahl, Dose für Lebensmittel, Nadel und Faden für kleine Näharbeiten.

  • Was tut ihr vor Ort zum Wohle der Nachhaltigkeit?

    Wir trampen mit den Autos, die sowieso unterwegs sind bzw. sind jetzt mit dem Fahrrad unterwegs. Beim Einkauf lehnen wir Plastiktüten ab und manchmal entstehen dadurch auch ganz interessante Gespräche. Oft haben wir mit einem Lächeln gesagt, dass wir zu Gunsten der Umwelt auf die Tüten verzichten und in einer Bäckerei in Manaus war die Besitzerin so begeistert, dass sie die Ausgabe der Plastiktüten in ihrem Geschäft reduziert hat.
    Falls wir mal im Hostel oder bei Familien übernachten, benutzen wir unsere eigenen Schlafsäcke und Handtücher, um anfallende Wäsche zu reduzieren. Für Kaffees „To-Go“ an haben wir unseren Trinkbecher und für das Lebensmittelretten nehmen wir Behälter mit, in denen die Restaurants dann die Reste einfüllen können.

  • Wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit auf eurem Reiseblog?

    Das Thema zieht sich eigentlich durch die fast alle Berichte, weil es das Grundprinzip unserer Reise ist.Vor Kurzem haben wir Beiträge zum Thema „Trampen“ und „Nachhaltig und ressourcenschonend Reisen“ veröffentlicht.

  • Was könnt oder möchtet ihr als NAchhaltig-Reisende-Profis :) anderen Reisenden auf den Weg geben?

    Das Thema Nachhaltigkeit ist extrem vielfältig und scheint auf den ersten Blick vielleicht mit einer Art „Verzicht“ zu tun zu haben. Aber wenn du dich ein wenig damit auseinandersetzt, merkst du schnell, dass es auch extrem viel Spaß machen kann. Festzustellen, dass der persönliche Beitrag zur Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung und Zerstörung ganz gering ist, ist ein unglaublich tolles Gefühl!

    Vor allem als Reisende, die in Ländern unterwegs sind, in denen es sehr mangelhafte Müllversorgung gibt – in denen Müll vergraben oder verbrannt wird, ist es eigentlich unverzichtbar, über einen nachhaltigen Reisestil nachzudenken.

  • Gibt es gute Gründe dafür doch zu fliegen?

    Wenn Zuhause etwas vorfallen würde, das Grund geben würde, schnell nach Deutschland zurück zu müssen, würden wir fliegen.

  • Und zu guter Letzt: Könnt ihr euch vorstellen ohne Fliegen zu leben?

    Wir würden gerne Ja sagen. Aber der Gedanke dran, irgendwann nochmal zu fliegen, um einige Freund*innen, die wir unterwegs getroffen haben nochmal besuchen zu können, ist nicht ausgeschlossen. Das ist das Gefährliche am Reisen: die Welt ist verführerisch. Vieles kann so schnell, einfach und relativ kostengünstig erreicht und konsumiert werden. Auch wir können dieser Verführung nicht ganz widerstehen . Die Frage, die allerdings immer bleibt ist: „Aber zu welchem Preis?“